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From Farm to Table

vom Laden zum Label

· THOUGHTS OF THE DAY

"from Farm to Table" ist nicht nur ein Modebegriff, sondern beschreibt die direkte Verbindung vom nachhaltigen Anbau von Lebensmitteln auf einer Farm, die dann direkt und ohne Umweg über einen Laden oder eine Vertriebskette frisch auf Deinem Tisch landen. Sozusagen vom Feld frisch auf die Gabel . Das ist nachhaltig und gesund und verleiht der Ernährung wieder einen Wert, der unserer Konsumgesellschaft durch den möglichst günstigen Einkauf beim Discounter über die Jahre abhanden gekommen ist. Durch dieses Konzept unterstützt Du im Gegensatz dazu also jetzt wieder die persönlich betriebenen Kleinbetriebe, die Ihre Produkte noch mit Liebe und grosser Sachkenntnis herstellen.

Was das mit mir zu tun hat?

Nun ja, ich möchte Euch heute davon erzählen wie ich vom Laden zum Label kam… und so kann man sich nicht nur einen Reim auf alles machen, sondern es gibt tatsächlich die ein oder andere Parallele zu diesem Wortspiel 😉

Ich hatte 15 Jahre lang einen Fashionstore in Berlin Mitte, irgendwann, als die Mieten immer höher wurden, obwohl die Gegend um den Hackeschen Markt seinen einstigen Charme längst verloren hatte und ich mich irgendwie, irgendwo, irgendwann im Hamsterrad von einkaufen, verkaufen, sale, repeat verlaufen hatte, habe ich 2019 nach einer langen schweren Entscheidungsphase beschlossen mein Geschäft zu schliessen. Nur hatte ich zu dieser Zeit keinen Plan B, stand zusätzlich vor einem privaten Beziehhungs Aus und war ziemlich ratlos und ausgebrannt. Also habe ich mir eine Auszeit genommen und bin erst einmal auf Reisen gegangen, denn neben der Mode war meine grosse Leidenschaft schon immer das Entdecken von neuen Orten und schönen Dingen aus aller Welt.

Bei einem Coaching für Neu-Anfänge mit Anna Rischke schrieb ich dann auf meinen Visionszettel: "mein eigenes Label produzieren und mit meiner Leidenschaft fürs Reisen kombinieren"

...travelling finding "fine" things. So machte ich mich auf den Weg, zunächst ziemlich ahnungslos, wo die Reise hingeht. Denn wie sagt man so schön, das Leben wird vorwärts gelebt und erst rückwärts verstanden.

Ich bin die ganze Küste der USA hinuntergefahren, von Vancouver bis nach San Diego, von Palm Springs über die Dominikanische Republik, nach Peru, den Machu Picchu bestiegen, in Bolivien mitten in der Nacht vor den Aufständen geflohen, weiter nach Argentinien und Uruguy und Brasilien. Aber in der ganzen Zeit habe ich nirgendwo eine Lösung dafür gefunden, wie es hätte weiter gehen können. Zu Weihnachten war ich dann wieder zu Hause aber bereits nach drei Wochen war klar, ich muss nochmal losziehen…

Diesmal in die andere Richtung und mir fiel ein, wie ich bereits vor 25 Jahren einmal in Indien war und was ich schon damals für Ideen hatte, Kleidung, Schmuck und Taschen dort anfertigen zu lassen, obwohl ich zu dieser Zeit noch in einem völlig anderen Beruf tätig war… Also habe ich mir einen Flug nach Delhi gebucht, wo gerade eine Textilmesse stattfand. Von da an nahm fast alles wie von selbst seinen Lauf, nicht ohne Hindernisse aber voller Faszination und Begeisterung für dieses wundervolle Land und seine beeindruckenden Handwerkskünste. Mein Feuer war zurückgekehrt und ich lernte alles über Blockprint, verschiedene Formen von Stickereien und antiquen Stoffen die dort in liebevoller Handarbeit zu neuen Kleidungsstücken verarbeitet werden. Ich lernte Land und Leute lieben und zu verstehen. Erkannte was kaum jemand hier weiß, nämlich das Indien nicht gleich Sweatshop und Kinderarbeit ist, wie wir es do oft in den Artikeln über die Groß Produktionen in Bangladesh lesen, sondern, dass mittlerweile z.B zahlreiche soziale Projekte entstanden sind um das Leben der Frauen in Indien zu verbessern. So werden sie u.a. in zahlreichen Formen der Handwerkskunst unterrichtet. Indem man diese kleinen Manufakturen unterstützt, die alles noch in liebevoller Handarbeit herstellen, bewahren wir also nicht nur jahrhunderte alte Traditionen, sondern sichern auch ganzen Familien ein Einkommen und eine Zukunft. Das ist nachhaltig und verantwortungsvoll. Und das hat sich gut und richtig angefühlt nach all dem Höher, Schneller, Weiter und der Geiz ist Geil Manie, wo alles immer nur noch günstiger werden sollte aber bitte doch bei gleichbleibender Qualität…

Und so entstand mein eigenes Label unter dem ich jetzt, hauptsächlich in Indien unter ethischen Bedingen nachhaltige und ganz besondere, individuelle Kleidungsstücke fertigen lasse. Vieles sind Einzelstücke upcycled aus antiquen Stoffen und alles wird in liebevoller Handarbeit hergestellt, also sozusagen "slowfashion".

Dann kam Corona und hat erstmal alles auf den Kopf gestellt. Vieles musste warten. Zusätzliche Herausforderungen waren zu bewältigen, die Läden allerorts geschlossen. So entstand zunächst eine website mit angeschlossenem online Store, Pop Ups wurden aus dem Boden gezaubert, irgendwann wieder Märkte, Private Shopping in den eigenen vier Wänden…

Mittlerweile war ich schon dreimal in Indien und das Label wächst, langsam aber stetig,

es ist nicht immer einfach und ja Indien bedeutet auch jede Menge Herausforderungen, es gibt viel Armut, es ist heiß und laut, chaotisch und nervenaufreibend. Es ist intensiv und wild... und es ist wunderbar. Es ist bunt und dreckig und schön und es zwingt Dich in die Knie zu gehen, Dein Ego fallenzulassen und Dich zu verbeugen, voller Demut vor dem Leben und seiner unendlichen Vielfalt, die sich überall wiederspiegelt. Und manchmal verliert man sich dort, bevor man sich wiederfindet.

Mal sehen, wie es weiter geht... auf jeden Fall suche auch weiterhin überall auf der Welt nach schönen Dingen für Euch.

#staytuned